Der TestAS dient an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) im Programm Studienbrücke als zentrales Auswahlinstrument für internationale Studieninteressierte. Monika Sprung, Leitung International Office an der RUB, und Elena Resch, Geschäftsführerin des Liaison Office Osteuropa, berichten im Gespräch über das Verfahren mit dem TestAS, die Abläufe vor Ort, die Qualität der Studieninteressierten und ihre Erfahrungen.
Liebe Frau Sprung, liebe Frau Resch, die Ruhr-Universität nutzt im Rahmen des Programms Studienbrücke den TestAS zur Studienzulassung. Welche Erfahrungen haben Sie mit dem TestAS in der Auswahl von Studienbewerberinnen und -bewerbern gemacht?
Unsere Erfahrungen mit dem TestAS im Rahmen des Programms Studienbrücke sind insgesamt sehr positiv. Der Test bietet eine standardisierte, faire und objektive Grundlage zur Einschätzung der kognitiven und fachlichen Kompetenzen internationaler Studieninteressierter. Besonders schätzen wir die
Möglichkeit, durch die verschiedenen Module – v. a. den Kerntest sowie die fachspezifischen Testteile – gezielt das Potenzial der Bewerberinnen und Bewerber für bestimmte Fachrichtungen einschätzen zu können. Insgesamt bietet der TestAS für uns ein verlässliches Instrument, um Potenziale frühzeitig zu erkennen – gerade bei internationalen Bewerberinnen und Bewerber, die aus sehr unterschiedlichen schulischen Systemen kommen, ist das sehr wichtig.
Was ist aus Ihrer Sicht der größte Mehrwert des TestAS im Rahmen der Studienbrücke an Ihrer Hochschule?
In der Praxis hat sich gezeigt, dass die Ergebnisse des TestAS gute Prognosen für den Studienerfolg ermöglichen. Viele der Teilnehmenden, die über das Studienbrücke-Programm und mit überzeugenden TestAS-Ergebnissen zu uns gekommen sind, haben sich im Studium als überaus motiviert, gut vorbereitet und leistungsstark erwiesen. Darüber hinaus trägt die Anwendung des TestAS dazu bei, die Auswahlverfahren zu vereinheitlichen und transparent zu gestalten.
Der TestAS misst objektiv und verlässlich die kognitiven Kompetenzen internationaler Studieninteressierter. Inwiefern spiegeln die Testergebnisse die spätere Studienleistung der Teilnehmenden wider? Woran machen Sie die Qualität der Studienbewerberinnen und -bewerber fest? Gibt es konkrete Beispiele?
Der TestAS misst in der Tat objektiv und verlässlich kognitive Grundkompetenzen, die für ein erfolgreiches Studium in Deutschland entscheidend sind – etwa analytisches Denken, Problemlösefähigkeiten oder das Verständnis komplexer Zusammenhänge. Unsere Erfahrung zeigt, dass gute Ergebnisse im TestAS in der Regel mit einem erfolgreichen Studienverlauf korrelieren.
Teilnehmende, die im TestAS überdurchschnittlich abgeschnitten haben, bringen oft genau die Studienkompetenzen mit, die im universitären Alltag benötigt werden – insbesondere in strukturintensiven oder theoriebezogenen Fächern wie den Ingenieurwissenschaften oder der Informatik. Viele dieser Studierenden haben nicht nur das Studium erfolgreich aufgenommen, sondern sich auch überdurchschnittlich engagiert, zügig Prüfungsleistungen erbracht und aktiv am Campusleben teilgenommen.
Die Qualität der Studienbewerberinnen und -bewerber bemessen wir aber nicht allein an den Testergebnissen. Auch die schulischen Leistungen, die Motivation, Sprachkenntnisse und soziale Kompetenzen spielen eine Rolle – etwa in Gesprächen im Rahmen der Studienbrücke oder durch Empfehlungen der Partnerinstitutionen.
Ein konkretes Beispiel: In einem Jahrgang hatten wir eine Teilnehmerin aus der Ukraine, die im quantitativen Modul des TestAS sehr gut abgeschnitten hatte. Sie studiert inzwischen Maschinenbau an der Ruhr-Universität und gehört dort zu den besten ihres Jahrgangs. Ihre analytischen Fähigkeiten, die bereits im Test sichtbar waren, spiegeln sich nun in ihrer akademischen Leistung klar wider.
Gibt es Beobachtungen oder Erkenntnisse dazu, wie sich Studienbrücke-Teilnehmende mit guten TestAS-Ergebnissen im Studium an der RUB entwickeln?
Wir beobachten die Entwicklung der Studienbrücke-Teilnehmenden an der Ruhr-Universität Bochum (und der gesamten UA Ruhr) sehr aufmerksam – insbesondere auch im Hinblick auf ihre TestAS-Ergebnisse. Dabei zeigt sich ein erfreulicher Trend: Teilnehmende mit guten bis sehr guten Testergebnissen starten in der Regel erfolgreich ins Studium und bringen eine hohe fachliche Belastbarkeit sowie ausgeprägte Lernstrategien mit.
Insbesondere in den ersten Semestern – also in der Phase, in der viele Studierende mit den Anforderungen eines deutschen Hochschulstudiums ringen – zeigt sich, dass Studienbrücke-Teilnehmende mit starken TestAS-Ergebnissen oft strukturierter arbeiten, zielgerichteter lernen und weniger Schwierigkeiten beim Verständnis komplexer Inhalte haben. Das gilt vor allem für Fächer mit hohem kognitivem Anspruch, die in der Studienbrücke im Fokus sind, wie etwa Mathematik, Informatik, Ingenieurwissenschaften oder Wirtschaftswissenschaften.
Ein Beispiel aus der Praxis: Eine Gruppe von Studienbrücke-Teilnehmenden mit überdurchschnittlichen TestAS-Ergebnissen im Modul ’Ingenieurwissenschaften’ hat im Studiengang Maschinenbau nicht nur alle Prüfungen im ersten Jahr erfolgreich bestanden, sondern sich auch aktiv in Tutorien eingebracht und teilweise bereits schon als studentische Hilfskräfte engagiert. Nicht selten mündet der erfolgreiche Studienverlauf sogar in eine Promotion – viele ehemalige Studienbrücklerinnen und -brückler setzen ihren Weg in der Wissenschaft konsequent fort.
Wie gestaltet sich die organisatorische Umsetzung des TestAS im Rahmen des Programms an der RUB?
Die organisatorische Umsetzung des TestAS im Rahmen des Programms Studienbrücke ist an der RUB gut eingespielt und erfolgt in enger Abstimmung mit dem Goethe-Institut und den zentralen Universitätsstellen. Die Teilnehmenden absolvieren den TestAS in der Regel bereits im Heimatland im Rahmen der vorbereitenden Studienbrücke-Module, sodass bei der Bewerbung an der RUB bereits belastbare Ergebnisse vorliegen.
Auf unserer Seite ist die Anerkennung und Auswertung des TestAS in die allgemeinen Auswahlverfahren für internationale Studienbewerberinnen und -bewerber integriert. Dabei arbeiten wir eng mit einzelnen Bereichen der Student Life Cycle Services, dem Studierendensekretariat sowie den Fakultäten und natürlich dem International Office zusammen, um eine faire und transparente Auswahl sicherzustellen. Der TestAS dient dabei als eines der zentralen Kriterien zur fachlichen Eignung, insbesondere in zulassungsbeschränkten oder stark nachgefragten Studiengängen.
Erfreulich ist, dass durch die standardisierte Teststruktur der organisatorische Aufwand vergleichsweise gering bleibt. Die einheitlichen Ergebnisse ermöglichen eine zügige Bearbeitung der Bewerbungen und erleichtern sowohl die Einstufung als auch die Studienplatzvergabe. Insgesamt ist der TestAS ein fester und verlässlicher Bestandteil unserer Auswahlpraxis im Rahmen der Studienbrücke.
Welche praktischen Herausforderungen sind Ihnen bei der Anerkennung oder Auswertung der Testergebnisse bisher begegnet?
Grundsätzlich funktioniert die Anerkennung und Auswertung der TestAS-Ergebnisse im Rahmen des Programms Studienbrücke sehr gut. Dennoch gibt es in der Praxis vereinzelt Herausforderungen – etwa dann, wenn es zu Abweichungen in der Testdurchführung oder bei der Übermittlung der Ergebnisse kommt. In Einzelfällen war es notwendig, Testergebnisse nachträglich zu verifizieren oder fehlende Angaben (z. B. zum gewählten Fachmodul) mit den Partnern in den Zielländern zu klären.
Eine weitere Herausforderung besteht gelegentlich in der Einordnung von Grenzfällen – also bei Bewerbenden mit durchschnittlichen Ergebnissen, aber gleichzeitig sehr guten schulischen Leistungen oder hoher Motivation. Hier sind wir gefordert, eine ausgewogene Entscheidung zu treffen, die sowohl den formalen Kriterien als auch dem individuellen Potenzial gerecht wird.
Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit mit und die Unterstützung und Beratung durch g.a.s.t.?
Die Zusammenarbeit mit g.a.s.t. erleben wir als durchweg konstruktiv und verlässlich. Bei organisatorischen oder technischen Rückfragen erhalten wir schnell und unkompliziert Unterstützung, und auch bei der Weiterentwicklung von Testformaten oder bei spezifischen Anliegen im Rahmen des Programms Studienbrücke zeigt sich g.a.s.t. stets offen und lösungsorientiert.
Würden Sie anderen Hochschulen die Nutzung des TestAS für internationale Auswahlverfahren empfehlen? Wenn ja, warum?
Ja, wir empfehlen anderen Hochschulen die Nutzung des TestAS für internationale Auswahlverfahren auf jeden Fall. Der Test bietet eine standardisierte, faire und wissenschaftlich fundierte Möglichkeit, die kognitiven und fachlichen Potenziale internationaler Studienbewerberinnen und -bewerber unabhängig von Herkunftsland und Bildungssystem zu diagnostizieren und zu vergleichen.
Gerade in Zeiten zunehmender Internationalisierung und wachsender Diversität in der Studierendenschaft hilft der TestAS dabei, transparente und objektive Auswahlkriterien zu etablieren. Er ermöglicht fundierte Entscheidungen über die Studieneignung – insbesondere in Kombination mit weiteren Kriterien wie Sprachkompetenz und schulischen Leistungen.
Vielen Dank für das Gespräch
Im Rahmen der Stiftungsprofessur von Frau Prof. Dr. Carolin Hahnel entstand die Studie von Dr. Robin Merchel (RUB) mit dem Ziel der Untersuchung von Studieneignungstests und internationalen Schulnoten hinsichtlich einer Prognose für den Studienerfolg.